
Die Figur
Das Porträt beschäftigt mich seit jeher. In Mimik, Gestik und Haltung eines Menschen lesen wir nicht nur, sondern erkennen uns auch selbst darin wieder. Die Vielfalt des individuellen physischen Ausdrucks ist so groß wie die Menschheit selbst, und trotzdem finden wir vertraute Eigenheiten anderer Personen in uns wieder. Bildnisse nutze ich als Schnittstellen zur Kontaktaufnahme mit dem Betrachter oder der Betrachterin.

Minis
Kleine Formate laden ein, nahe heran zu kommen und das Bild nur wenige Zentimeter von den Augen entfernt zu betrachten. Dabei kann so was wie ein privater Raum zwischen dem oder der Betrachtenden und der Malerei entstehen, in welchem sich die Wahrnehmung neu ausrichtet.
Keine der Malereien entwickelte ich durch Abstraktion einer Landschaft oder einer Figur, sondern durch experimentelles Herangehen, das spontane Handlungsweisen zulässt ohne etwas Konkretes abbilden zu wollen.

Elementar
Elementar heißt eine Serie von Malereien, bei denen ich mich für grundlegende, immer wieder kehrende Strukturen und Formationen, die im freien Malprozess auftauchen, interessiert habe. Ohne eine bestimmte Vorstellung an die Malerei heran zugehen, bedeutet auch, festgesetzte Bildkonzepte loszulassen und mit Farben und Formen zu spielen. Dabei probierte ich verschiedene Materialien und Techniken aus.

Transmission
Die hier präsentierten Arbeiten spiegeln eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Malebenen wider, die durch das Aufeinanderschichten von Farbflächen und Strukturen entstehen. Bei einigen Bildern besteht der Malgrund aus Acrylglas, welches beidseitig bemalt wurde. Dadurch erweitert sich der Bildraum um zusätzliche Ebenen, die übereinander zu schweben scheinen und sich je nach Betrachter:innenperspektive verschieben.
In meiner Publikation zu den Malereien wurde der Text Tiefes Licht von Marcus Schramm veröffentlicht.

Le Fou et la Vénus
In Auseinandersetzung mit Charles Baudelaires Prosa entwickelte ich 2009 eine Reihe an Zeichnungen zu dem Gedicht „Le Fou et la Vénus“, in dem die Übermächtigkeit der angebeteten Frau als Venus gegenüber dem ohnmächtigen, schmachtenden Mann als Narr thematisiert wird. Um die Dynamik der Geschlechterrollen erfahrbar zu machen, gestaltete ich auf der Damentoilette des Ausstellungsortes eine Wand mit stilisiertem Narrenbild – auf dass die Damenwelt beim Toilettengang die Narren tanzen lässt.
Die Wandmalerei nimmt außerdem Bezug auf weitere Wandarbeiten im Wirtschaftsgebäude auf Schloss Güstrow.